Führerstandsmitfahrt auf der Baureihe 103
der Deutschen Bahn AG


Eine Geburtstagsüberraschung ganz besonderer Art erfuhr ich im Mai 1998. Meine
Lebensgefährtin und zukünftige Frau hatte keine Mühen und Kosten gescheut, um mir
einen lang ersehnten Traum zu erfüllen. Eine Führerstandsmitfahrt auf meiner
Lieblingslok der Baureihe 103.
103 120-2 vor der Abfahrt in Karlsruhe
Am 26. Mai 1998 war es dann soweit: Abfahrt um 7:22 Uhr in Karlsruhe HBF mit
IR 2310 nach Heidelberg mit dem Endziel Emden HBF. Rechtzeitig am Bahnsteig 8
eingetroffen, wartete ich zusammen mit meiner Partnerin auf den Zugbegleiter.
In der Tasche hatte ich die Genehmigung zur Führerstandsmitfahrt sowie eine
Fahrkarte 2. Klasse nach Heidelberg HBF und zurück. Kurz vor der Abfahrt
bestiegen wir die 103 120-3 in rot/beiger Lackierung. Ein äußerst freundlicher
Lokführer begrüßte mich. Das Ausfahrtsignal stand jetzt schon auf freie Fahrt.
Zp9 wurde signalisiert, der Lokführer schaltete ein paar Fahrstufen nach oben
und wir rollten los.
Der freundliche Lokführer
Mit Tempo 40km/h aus dem Karlsruher Bahnhof heraus, dann
mit 100km/h Richtung Karlsruhe-Durlach, unserem nächsten Halt. Pünktlich um
7:26 Uhr kam der IR im Bahnhof zu stehen. Um 7:27 Uhr ging es weiter mit
Tempo 160km/h in Richtung Bruchsal .
Kurz vor Bruchsal
Kurz vor Bruchsal bremste der Lokführer den Zug auf die
vorgeschriebenen 100 km/h herunter, und rollte planmäßig um 7:37 Uhr in
den Bahnhof auf Gleis 3 ein. Eine Minute später um 7:38 Uhr ging die Fahrt in
Richtung Heidelberg weiter. Wir hatten die "grüne Welle". Mit der zulässigen
Höchstgeschwindigkeit ohne LZB von 160km/h fuhren wir Richtung Heidelberg.
Kurz vor Heidelberg HBF
Kurz vor dem HBF drosselte der Lokführer die Geschwindigkeit des Zuges auf die
vorgeschriebenen 60 km/h. So rollten wir langsam in den Heidelberger HBF ein
und kamen planmäßig um 7:56 Uhr zum Stehen. Jetzt hieß es aussteigen. Der
Zugbegleiter und ich verabschiedeten uns vom Lokführer.
Der Gegenzug musste erreicht werden.

Auf Gleis 8 angekommen, hatte der IR 2211 aus Emden kommend bereits Einfahrt.
Bespannt mit der roten 103 201-0 rollte der Zug in den Bahnhof ein.
Die rote 103 201-0 in Richtung Karlsruhe
Der Lokführer aus Mainz staunte nicht schlecht, als wir ihm die Berechtigungspapiere
zur Führerstandsmitfahrt zeigten. Er öffnete sofort die Einstiegstür zum
Führerstand und begrüßte uns freundlich. Pünktlich um 8:02 erhielten wir das
Signal freie Fahrt, gekoppelt mit eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h.
Die 103er zog den Zug mit 9 IR-Wagen aus dem Bahnhof. Nachdem wir ein paar
Vororte von Heidelberg mit Tempo 80 km(h passiert hatten und die freie Strecke erreichten,
beschleunigte der Lokführer auf die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h.
Genau 15 Minuten später erreichten wir pünktlich um 8:17 Uhr wiederum Bruchsal
Einfahrt in den Bahnhof Bruchsal
diesmal auf Gleis 4. Nach einem 2-minütigem Aufenthalt
rollten wir um 8:19 Uhr weiter Richtung Karlsruhe. Mit Tempo 160 km/h erreichten
wir wenig später um 8:27 Karlsruhe-Durlach. Um 8.28 Uhr ging es weiter
zum Endbahnhof Karlsruhe HBF, welchen wir planmäßig um 8:33 Uhr erreichten.
Einfahrt nach Karlsruhe HBF
Für uns war jetzt Endstation. Der Lokführer machte mit seiner 103er Kopf und
fuhr später wieder Richtung Emden.

Nachdem ich mich von dem freundlichen Zugbegleiter, der eigentlich
Lokführerausbilder ist verabschiedet hatte, traf ich mich wieder mit meiner
Partnerin. Ihre Geburtstagsüberraschung war ein voller Erfolg und wird bei mir,
als Eisenbahnliebhaber ein immer währendes Andenken bleiben. An dieser Stelle
möchte ich mich nochmals bei meiner Partnerin und zukünftigen Ehefrau ganz
herzlich bedanken. Ohne sie wäre das wahrscheinlich niemals Zustande gekommen.


© Volker Sengler, Fotos: Thomas Sengler